Während
Tierschutzvereine mit „Tradition“, wie z. B. in Burgos einen guten
Ruf, reichlich Freiwillige und genügend Mitglieder haben, um große
Kampagnen durchzuführen, haben kleine und neu gegründete Projekte
oft Startschwierigkeiten. Es gibt keine staatlichen Zuschüsse und in
Krisenzeiten Mitglieder zu werben ist manchmal ein sinnfreies
Unterfangen. Aber einige ambitionierte Tierschützer trauen sich
doch.
AlmAnimal
ist ein neues Tierschutzprojekt in Madrid. Seit 2010 werden dort
Hunde zur Adoption vermittelt. Angefangen hat alles mit der Rettung
von Hunden aus der staatlichen Perrera in Zusammenarbeit mit der
Fundacion de Ayuda a los Animales. Inzwischen sind dort 15 Hunde
untergebracht, die auf eine Adoption warten. Vier Freiwillige
kümmern sich um die Pfleglinge.
In einem
Gespräch mit Elena Martín Castillo, der technischen
Leiterin des Tierschutzvereins, konnten wir viel über die Sorgen und
Nöte der Mitarbeiter und der Hunde erfahren.
Die Ignoranz
von Menschen Hunde als fühlende Lebewesen wahrzunehmen, führt immer
wieder dazu, dass Hunde irgendwo angebunden und ohne Wasser und
Futter verlassen werden, so dass sie verdursten oder von den
Hundefängern der Perreras mitgenommen und euthanasiert werden.
Welpen werden zwecks Entsorgung einfach in Müllcontainer geworfen.
(Nur Beispiele, die Liste der Möglichkeiten ist viel länger).
„Die
Fundhunde kommen meist unterernährt und ausgezehrt zu uns. Sie
leiden unter starkem Parasitenbefall. Ausgediente Jagdhunde wurden
außerdem oft misshandelt und kommen mit Verletzungen zu uns.“, teilt
Elena mit. „Außerdem retten wir Hunde aus den Perreras, diese Hunde
sind auch schon mal kerngesund und jung!“
Die
neu aufgenommenen Pfleglinge werden gegen Parasiten behandelt und
dem Tierarzt vorgestellt. Dann erfolgen Impfung und Sterilisation.
Hunde in sehr schlechtem Zustand werden in die Tierklinik
eingeliefert. „An Tierarztkosten wird niemals gespart“, so Elena.
Soweit es
möglich ist werden die Tiere bei Pflegefamilien untergebracht.
Andere leben in einem geheimen „Park“, wo sie große Auslaufzonen
haben und entsprechende Hundehütten. Die Besitzerin der Anlage, legt
wert auf Anonymität. Zu recht, denn gegen Mehrhundehaltung gibt es
sehr viele Vorurteile. Wenn der Ort sich herumspricht bekommt man
schnell auch Hunde über den Zaun geworfen.
Während die
Hunde bei AlmaAnimal untergebracht sind, bekommen sie alle möglichen
Zuwendungen. Vier Freiwillige kümmern sich täglich um das Wohl der
Insassen. Spielen, Gassi gehen und „Löcher ins Fell“ streicheln
stehen auf dem Tagesprogramm. Selbstverständlich auch füttern und
eben di tierärztliche Versorgung.
Die
Verweildauer der Hunde bei AlmAnimal hängt von ihrer Größe und Ihrem
Alter ab... je kleiner und jünger, desto kürzer die Zeit, die sie im
Tierheim verbringen. Der durchschnittlich große Hund bleibt im
Schnitt 8 Monate. „Einige Hunde sind aber auch schon seit Jahren bei
uns“ sagt die
technischen
Leiterin.
Aber
AlmAnimal kümmert sich nicht nur um die Hunde im Tierheim. Der
Verein leistet Aufklärungsarbeit. Wegen der mangelnden finanziellen
Mittel haben die Mitarbeiter einen neuen Weg gewählt: „Wir versuchen
momentan vor allem die Leute über die sozialen Netzwerke zu
erreichen und schon im Vorfeld, bevor es zu einer Abgabe des Hundes
kommt zu helfen. Und es werden immer mehr Menschen, die Tiere nicht
mehr wie Objekte behandeln, sondern wie Lebewesen. Das ist ja eines
der Hauptprobleme in Spanien: Hunde werden als Spielzeug
betrachtet.“
Elena
fordert ebenfalls die Mithilfe der Regierung: Es sollten strengere
Tierschutzgesetze erlassen und diejenigen bestraft werden, die Tiere
misshandeln und/oder aussetzen. Diese Taten werden nicht geahndet,
es gibt so gut wie keine Strafverfolgung. Außerdem gibt es keine
Kontrolle, ob ein Hund gechipt oder tätowiert ist, obwohl dies seit
Jahren gesetzlich vorgeschrieben ist.
„Für
großangelegte Kampagnen fehlt uns das Geld“, gibt Elena zu. „Die
Kosten für die Unterbringung eines Hundes belaufen sich auf etwa 70
Euro im Monat und da sind noch keine Tierarztkosten enthalten! Wir
versuchen Mitglieder zu werben und sammeln Spenden. Pflegefamilien
und Hundepatenschaften sind eine andere Möglichkeit uns zu
unterstützen, bis wir eine neues Zuhause für die Vierbeiner gefunden
haben.“
Elena und
Ihre Organisation AlmAnimal leisten einen hervorragenden Beitrag und
sind ein sehr gutes Beispiel für engagierten Tierschutz in Spanien.
Unter
http://www.almanimal.org/de/ finden
Sie weitere Informationen auf Deutsch über AlmAnimal.